Neu­lich kam ich über einen Insta­gram-Sta­tus von Mar­cell Pais auf die Idee auch mal nur mit Board­mit­teln der Nikon-Kame­ra einen Foto­look zu krei­ie­ren. Man spricht ja zur Zeit unter Foto­gra­fen oft von “JPG out of Cam”. Im Gegen­satz zu den gan­zen Mög­lich­kei­ten eine RAW-Datei mit Ligh­t­room oder ähn­li­chen Pro­gram­men zu bear­bei­ten, hat man hier direkt ein Foto wie damals auf Film, wel­ches man nicht wei­ter bear­bei­ten muss. In die­sem Fall dach­te ich sofort an einen Look wie in den spä­ten 80ern, frü­hen 90ern, den man mit grob­kör­ni­gen Fil­men erreicht hat. Es ist nicht das ers­te Mal, dass ich so einen Look ver­sucht habe zu kre­ieren, doch die­ses Mal nicht über einen digi­ta­len Fil­ter, son­dern halt direkt aus der Digi­tal­ka­me­ra. Und was eig­net sich am bes­ten dafür? Moti­ve, die in der Zeit qua­si ste­hen­ge­blie­ben sind. Der Nach­bar­ort Nor­der­stedt — OT Gar­stedt ist so einer, der fast kei­ne Neu­bau­ten zu bie­ten hat. Hier wohnt man halt wie in den 1980ern:

Unter dem #Hash­tag #ishoot­j­peg fin­det man bei Insta­gram eine Rei­he von Fotos ohne zusätz­li­che Bear­bei­tung, nur mit ein­ge­bau­ten Ein­stel­lun­gen der jewei­li­gen Kame­ra.

Die­ser Hash­tag ist mehr oder weni­ger von den Benut­zern der Fuji­film X‑Kameras ins Leben geru­fen wor­den. Dazu ist auch ein Buch ent­stan­den – JPEG Rezep­te für Fuji­film X‑Kameras – das die gan­ze Sache etwas genau­er erklärt.

Jede Kamera kann die kreative Entfaltung fördern

Jede Kame­ra, also eine bes­se­re Kom­pakt­ka­me­ras und digi­ta­le SLRs und SLMs, haben eini­ge Ein­stel­lungs­mög­lich­kei­ten für manu­el­le Kon­trol­le. Somit kann man im Bereich der Auf­nah­me mit ISO-Wer­ten spie­len und auch ein­stel­len wie die JPGs ver­ar­bei­tet wer­den.

Wenn so eine Fuji-Kame­ra das mit den Fil­tern kann (ok, von Haus aus und wahr­schein­lich indi­vi­du­el­ler), dann kann will ich das aber auch! So dach­te auch Mar­cell Pais und pos­te­te Schwarz­weiß­fo­tos, die er mit sei­ner Nikon D700 (Voll­for­mat) gemacht hat und einem dunk­len ND-Fil­ter.
Aller­dings hat­te ich kei­nen ND-Fil­ter zur Ver­fü­gung — das ist so ein Fil­ter, der ledig­lich die Licht­men­ge redu­ziert, also wie eine Son­nen­bril­le ohne Farb­ver­än­de­run­gen. Ein Pol­fil­ter schluckt auch eine gewis­se Licht­men­ge und eig­net sich somit recht gut um bei tag­hel­lem Licht höhe­re ISO-Wer­te zu ver­wen­den. Und ich habe als Voll­for­mat-Kame­ra die Nikon D800 zur Ver­fü­gung, die bis zu 36 Mega­pi­xel Auf­lö­sung hat.
Dazu — und das ist der Knal­ler — ein Objek­tiv, was als eins der schlech­tes­ten Nikon-Objek­ti­ve für ana­lo­ge Kame­ras gilt: Das Nikon 28–70 3.5–4.5. Die­ses habe ich mal auf Ebay in Kom­bi­na­ti­on mit einer ana­lo­gen Nikon F90 erwor­ben (übri­gens eine sau genia­le Kame­ra!).

Wie oben schon erwähnt, schluckt der Pol­fil­ter ordent­lich Licht. Das Exem­plar, was hier mit­tels eines Adap­ter-Rings auf das olle Objek­tiv passt, ist ein Kan­di­dat, den ich mal in mei­nen Jugend­jah­ren für eine Video8-Kame­ra gekauft habe. Das muss so 1988 gewe­sen sein. Und die opti­sche Qua­li­tät ist auch nicht so der Brin­ger. Alles in allem also die bes­ten Vor­aus­set­zun­gen grot­ten­schlech­te Bil­der zu pro­du­zie­ren.

Oben sprach ich von Ein­stel­lun­gen für die Nikon-Kame­ra, die nicht dem Stan­dard für gute Fotos ent­spre­chen. Die­ser Sache wer­de ich noch mal einen Extra-Arti­kel wid­men, weil ich mitt­ler­wei­le auch eine Soft­ware für die Vor­ein­stel­lun­gen gefun­den habe.

Bildergalerie — der digitalen Analogfotos

Hier kommt also die gan­ze Bil­der­ga­le­rie. Stellt euch die Bil­der ein­fach aus­ge­druckt auf 10x15 oder 13x18 Papier vor:

Ich hof­fe ihr konn­tet nach­voll­zie­hen, dass es unter Umstän­den Spaß macht die­sen Look zu erzeu­gen. Schreck­lich schlech­te Fotos in einem Look ver­gan­ge­ner Zei­ten. Ok, man könn­te das sicher auch mit einem Ado­be Ligh­t­room-Fil­ter erzeu­gen. Direkt aus der Kame­ra macht es aber mehr Spaß.

Eini­ge Zeit spä­ter habe ich übri­gens einen Foto­walk durch die­se Gegend in Nor­der­stedt mit einer Nikon Z5 und einem Z 14–30 Weit­win­kel­zoom gemacht. Die­sen Arti­kel fin­dest du hier.


Nach­wort

Warum macht man so einen Quatsch überhaupt?

Ja, war­um tut man sich so einen Quatsch über­haupt an und pro­du­ziert extra fehl­far­bi­ge, grob­kör­ni­ge, leicht unschar­fe, unper­fek­te Bil­der? Die Ant­wor­ten sind viel­fäl­tig:

  • Weil es rie­si­gen Spaß macht
  • Weil man die eige­nen Gren­zen der Foto­gra­fie über­win­den möch­te
  • Weil man sich Ergeb­nis­se anse­hen möch­te, die nicht jeder pro­du­ziert
  • Weil der Zufall in der Foto­gra­fie span­nend ist
  • Weil man repro­du­zier­ba­re Ergeb­nis­se erstel­len möch­te
  • Weil man die Sache irgend­wann gebrau­chen kann
  • uvm.

Ich mache so etwas wirk­lich ger­ne. Ich den­ke an die­se Bil­der häu­fig zurück. Und der Look ist fast zu 100% so gewor­den wie ich es mir vor­ge­stellt habe. Wenn man es nicht genau wüss­te, dann wür­de man nicht den­ken, dass die Bil­der mit einer Kame­ra erstellt wur­den, die ein­mal einen Stan­dard (ab 2013) in der Stu­dio­fo­to­gra­fie gesetzt hat. Ich bin jeden­falls glück­lich es aus­pro­biert zu haben!

Equipment

  • Kame­ra: Nikon D800
  • Objek­tiv: Nikon Nik­kor 28–70 3.5–4.5
  • Pol­fil­ter

Im nächs­ten Teil erzäh­le ich mal was über die Nikon Kame­ra Pre­sets oder Nikon Pic­tu­re Con­trol. Damit kann man schö­ne Din­ge anstel­len!

Weitere Blogartikel-Empfehlungen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert